Heraus zum 8.März!

Die Linke Konstanz ruft zur Teilnahme an der Demonstration zum feministischen Kampftag auf! Für Gleichstellung, sexuelle Selbstbestimmung und gemeinsam gegen das Patriarchat!

Wir treffen uns um 18.00 Uhr auf dem Benediktinerplatz zur gemeinsamen Demonstration.


Seit dem historischen Ursprung des Frauenkampftages am 8. März 1908 haben Frauen und queere Menschen erhebliche Fortschritte erstritten. Dennoch bleibt die Revolution der Geschlechterverhältnisse unvollendet.  Wir gehen auf die Straße für Gleichstellung und letztlich für ein Ende des Patriarchats:

Der Equal Pay Day markiert symbolisch die Lohnlücke zwischen Frauen und Männern und liegt dieses Jahr auf dem 6. März. So lange arbeiten Frauen seit Jahresbeginn rechnerisch umsonst, wenn sie denselben Lohn wie Männer erhielten. Denn im Durchschnitt verdienen Menschen, die als Frauen sozialisiert wurden, 21% weniger als  Männer. Das liegt daran, dass sie oft in schlechter bezahlten (sozialen) Berufen arbeiten, aber auch daran, dass sie mitunter weiterhin weniger Geld für gleiche Arbeit erhalten. Zudem arbeiten sie oft nur in Teilzeit, weil sie den Großteil der unbezahlten Care Arbeit übernehmen. Historisch war und ist weibliche Fürsorge sowie Reproduktionstätigkeit fiktives Eigentum des Mannes. Das verschleiert ihren Charakter als Arbeit bis heute. Im Ergebnis fällt dann auch die Rente von Frauen um  60 Prozent niedriger als die von Männern aus. Dies alles bedeutet für sie oft prekäre Lebensumstände, finanzielle Abhängigkeit von ihren Partnern, endet nicht selten in Altersarmut oder hält sie in gewalttätigen Beziehungen fest. 

Leider sind Diskriminierungen und Gewalterfahrungen noch immer Teil des Alltags vieler Frauen und queerer Menschen in Deutschland und Europa. Allerdings sind aktuelle Entwicklungen Anlass zur besonderen Sorge.  Steigende soziale Ungleichheit,  zunehmende Militarisierung, Populisten und Kriegstreiberei bedrohen den Fortschritt der letzten Dekaden. Die größte Gefahr kommt dabei von rechtsaußen:  Rechte und reaktionäre Bewegungen zeichnen sich auch durch geäußerte und gelebte Gewalt gegen (mehrfach diskriminierte) Frauen und queere Personen aus. Die AfD befeuert dies mit ihrer Rückwärtsträumerei hin zu den „guten alten Zeiten“, gegen die „Verunstaltung der Deutschen Grammatik“ durch gendersensible Sprache, gegen Schwangerschaftsabbrüche und für die Rückbesinnung auf ein „traditionelles Familienbild“ mit engen Rollenverständnissen. 

Die akute Bedrohung von rechts und das so geschürte Gedankengut macht einen solidarischen Kampf dringlicher denn je! Dabei geht nicht nur um die Grundwerte einer liberalen und gleichberechtigten Gesellschaft, für zu Viele geht es auch um das blanke Überleben. Österreich verzeichnete zuletzt sechs Femizide in nur vier Tagen! Die Gewaltstatistiken sind auch für Deutschland mehr als erschreckend. Doch noch 2008 urteilte der Bundesgerichtshof, dass ein Femizid nicht Mord, sondern nur ein Totschlagsdelikt sei, “wenn die Trennung von dem Tatopfer ausgeht und der Angeklagte durch die Tat sich dessen beraubt [fühlt], was er eigentlich nicht verlieren will”. Dieses Urteil steht sinnbildlich für ein strukturelles, objektivierendes Frauenbild! Damit muss Schluss sein Ni una menos! (“Nicht eine weniger!”). 

Wir erinnern uns am 8. März, dass Feminismus heute, sowie an allen restlichen 364 Tagen im Jahr, queer, über Klassengrenzen hinweg, intersektional und international gedacht werden muss. Strukturelle Gewalt und das Patriarchat sind Resultat einer gesamtgesellschaftlichen Konstruktion, gegen die wir im Ganzen vorgehen müssen.    Denn selbstverständlich ist im übergriffigen patriarchalen System nicht nur die (sexuelle) Selbstbestimmung von Frauen gefährdet. Queere Personen müssen nahezu permanent um die Anerkennung ihrer Identität kämpfen und können oft nicht gewaltfrei und selbstbestimmt leben. Wir müssen solidarisch sein, uns verbünden und gemeinsam gegen die sexistischen und diskriminierenden Strukturen ankämpfen. Unser Kampf ist ein gemeinsamer – gegen die Unterdrückung durch das Patriarchat, gegen die Ungerechtigkeiten des Kapitalismus und für soziale Gerechtigkeit. Schulter an Schulter.  Kommt raus am 8. März!